Ready or Not (2019) Filmkritik
„Ready or Not“ (2019) ist eine herrlich unterhaltsame Mischung aus Horror, schwarzem Humor und messerscharfer Satire, die eine Hochzeitsnacht in ein tödliches Überlebensspiel verwandelt.
Unter der Regie von Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett erzählt der Film die Geschichte einer jungen Braut, die entdeckt, dass die Heirat in eine reiche Glücksspieldynastie mit einer verstörenden Familientradition einhergeht: Sie muss bis zum Morgengrauen überleben, während ihre Schwiegereltern sie in einem unheilvollen Versteckspiel jagen.
Mit seiner stilvollen Optik, packender Spannung und einer phänomenalen Performance von Samara Weaving sticht „Ready or Not“ als erfrischender, cleverer und unvergesslicher Beitrag zum modernen Horrorkino hervor.
Eine tödliche Hochzeitsnacht: Die Prämisse
Grace, gespielt von Samara Weaving, glaubt, nach einer schwierigen Kindheit in Pflegefamilien endlich ihr Glück gefunden zu haben.
Als sie Alex Le Domas, den Erben einer mächtigen Glücksspieldynastie, heiratet, betritt sie eine Welt voller Prunk und ehrwürdiger Rituale.
Doch die Familie hütet eine finstere Tradition: Jedes neue Mitglied muss in der Hochzeitsnacht eine Karte ziehen und ein Spiel spielen.
Grace zieht die Karte, die niemand ziehen möchte – Verstecken. Was wie ein harmloser Brauch erscheint, entwickelt sich schnell zu einer brutalen Jagd, denn die Familie Le Domas ist überzeugt, dass ein tödlicher Fluch auf ihre Blutlinie fallen wird, wenn sie Grace nicht vor Sonnenaufgang töten.
Retro-Atmosphäre von der ersten Szene an
Der Film etabliert seine Stimmung sofort mit einem schaurigen Prolog, der Jahrzehnte zuvor spielt.
Ein verängstigter Mann wird in den prunkvollen Sälen des Anwesens gejagt und getötet.
Diese Eröffnungsszene führt nicht nur in die Folklore hinter dem Ritual ein, sondern erzeugt auch eine Vintage-Horror-Atmosphäre, die an Thriller der 70er-Jahre erinnert.
Der Film bewahrt diesen Retro-Charme trotz seines modernen Settings. Alles – von der prunkvollen Villa bis zu den übertriebenen Manierismen der Familie – verstärkt das Gefühl, in einen aristokratischen Albtraum voller Dekadenz und Verleugnung einzutauchen.
Die Familie Le Domas
Bevor das Chaos ausbricht, lernen die Zuschauer die dysfunktionalen Mitglieder des Le-Domas-Clans kennen.
Die Hochzeitsfeierlichkeiten sind von Spannung durchdrungen, und schnell wird deutlich, dass der Reichtum dieser Familie eine beunruhigende Traditionstreue verbirgt.
Zu den Hauptfiguren gehören:
- Tony Le Domas (Henry Czerny), der dominante Patriarch
- Becky Le Domas (Andie MacDowell), entschlossen, die Familientraditionen aufrechtzuerhalten
- Daniel (Adam Brody), der witzige, alkoholkranke Bruder mit Gewissenskonflikten
- Tante Helene (Nicky Guadagni), die strenge Hüterin des Rituals
Ihre Exzentrizitäten dienen sowohl komischen als auch bedrohlichen Zwecken und verleihen den Horrorelementen des Films eine satirische Note.
Von der Braut zur knallharten Überlebenden
Grace entwickelt sich rasant von einer glücklichen Braut zu einer kämpferischen und findigen Heldin. Ihre Wandlung ist eine der stärksten Facetten des Films.
Während sie sich durch verborgene Gänge kämpft, Armbrüsten und Gewehren ausweicht und schwere Verletzungen erleidet, wird ihre Widerstandsfähigkeit immer deutlicher. Samara Weaving glänzt in der Rolle und vereint Angst, Wut und trockenen Humor mit Bravour.
Ihr schneeweißes Hochzeitskleid wird nach und nach mit Schmutz und Blut befleckt und symbolisiert so visuell ihren Wandel von der Unschuld zur Stärke.
Rasantes Chaos mit überraschenden Wendungen und schwarzem Humor
Sobald das tödliche Spiel um Mitternacht beginnt, entfaltet sich im Film ein rasantes Chaos voller Spannung, Gewalt und unerwartetem Humor.
Die Familie Le Domas – wohlhabend, privilegiert und erstaunlich tollpatschig – jagt Grace mit einer Inkompetenz, die zu versehentlichen Tötungen, Fehlschüssen und einigen rabenschwarzen Komödienmomenten führt.
Obwohl das Tempo durch wiederholte Fang- und Fluchtsequenzen zeitweise etwas nachlässt, bleibt die Geschichte dank überraschender Wendungen, steigender Spannung und grotesker, aber effektiver Gewaltdarstellung fesselnd.
Zusammen mit dem sarkastischen Geplänkel und den absurden Reaktionen der Familie gelingt dem Film eine einzigartige Balance zwischen brutalem Horror und spielerischer Genreparodie, was ihn gleichermaßen spannend und unerwartet komisch macht.
Ein abergläubisches Erbe und mythische Elemente
Im Verlauf der Geschichte wird der Grund für das tödliche Ritual immer deutlicher. Die Familie Le Domas glaubt an einen Pakt ihrer Vorfahren, der Spiele und übernatürliche Folgen beinhaltet.
Diese okkulten Anspielungen erklären die unerschütterliche Traditionstreue des Clans, obwohl einige Momente bewusst ins Absurde abgleiten und so eher die Komik als den Horror verstärken.
Visuelle Gestaltung, Szenenbild und Kameraführung
Eine der größten Stärken des Films ist sein Schauplatz. Teilweise in Kanada gedreht, mit Szenen in Torontos berühmtem Casa Loma, wird das Herrenhaus selbst zu einer Figur – prachtvoll, unheimlich und geschichtsträchtig.
Die Flure, versteckten Räume und die opulente Ausstattung bilden die perfekte Kulisse für die tödliche Verfolgungsjagd. Kameramann Brett Jutkiewicz nutzt die Weitläufigkeit der Räume, um dynamische, fließende Einstellungen zu kreieren, die die Spannung und die visuelle Wirkung steigern.
Trotz eines bescheidenen Budgets von 6 Millionen Dollar wirkt der Film hochwertig, atmosphärisch und beeindruckend detailreich.
Herausragende Darbietungen
Die schauspielerischen Leistungen in „Ready or Not“ heben die Mischung aus Horror und Satire des Films hervor.
Mehrere herausragende Darstellungen verleihen der chaotischen Geschichte zusätzliche Tiefe.
Samara Weaving glänzt als Grace mit einer packenden Performance, die sowohl rohen Schrecken als auch unbändige Entschlossenheit einfängt und ihre Wandlung von der Braut zur Überlebenden absolut fesselnd macht.
Auch Adam Brody verleiht Daniel unerwartete Nuancen und verkörpert einen Mann, der zwischen familiärer Loyalität und nagenden Schuldgefühlen hin- und hergerissen ist – mit subtilen emotionalen Facetten.
Der Rest des Ensembles trägt den überzeichneten, schwarzhumorigen Ton des Films mit exzentrischen Darbietungen, die die Absurdität und Spannung des tödlichen Spiels perfekt ergänzen.
Fazit
„Ready or Not“ ist eine herrlich unterhaltsame Mischung aus Gore, Humor und Spannung.
Die Handlung ist geradlinig, aber clever umgesetzt, die Optik stilvoll und die Charaktere – insbesondere Grace – fesselnd.
Horrorfans, die eine Mischung aus Spannung und Komödie mögen, erwartet mit diesem Film ein gelungenes und unvergessliches Erlebnis.
Worum geht es in „Ready or Not“?
„Ready or Not“ erzählt die Geschichte von Grace, einer frisch verheirateten Frau, die feststellt, dass die Heirat in die reiche Familie Le Domas eine tödliche Tradition mit sich bringt: Sie muss eine ganze Nacht lang ein Versteckspiel überleben, bei dem ihre Schwiegereltern sie zum Vergnügen jagen.
Wer spielt die Hauptrolle?
Samara Weaving spielt Grace und liefert eine fesselnde Performance als mutige und findige Braut, die um ihr Leben kämpft.
Welchem Genre gehört der Film an?
Der Film vereint Horror-, Schwarzkomödien- und Thriller-Elemente und kombiniert Spannung, Blut und Satire zu einem einzigartigen Seherlebnis.
Wenn Sie Lust auf einen Horrorfilm haben, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt, aber dennoch Nervenkitzel bietet, ist „Ready or Not“ eine hervorragende Wahl.
Mit seiner originellen Prämisse, den starken schauspielerischen Leistungen und der spielerischen Brutalität ist er der perfekte Auftakt für einen gruseligen Filmabend.



